7. Sonntag der Osterzeit
Tagesgebet
Allmächtiger Gott,wir bekennen, dass unser Erlöserbei dir in deiner Herrlichkeit ist.
Erhöre unser Rufen
und lass uns erfahren,
dass er alle Tage bis zum Ende der Welt
bei uns bleibt, wie er uns verheißen hat.
Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Amen.
Evangelium (Joh 17, 1–11a)
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sagte: Vater, die Stunde ist gekommen. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht! Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt.
Das aber ist das ewige Leben: dass sie dich, den einzigen wahren Gott, erkennen und den du gesandt hast, Jesus Christus. Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast. Jetzt verherrliche du mich, Vater, bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war!
Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast.
Sie gehörten dir und du hast sie mir gegeben und sie haben dein Wort bewahrt. Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist. Denn die Worte, die du mir gabst, habe ich ihnen gegeben und sie haben sie angenommen.
Sie haben wahrhaftig erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie sind zu dem Glauben gekommen, dass du mich gesandt hast.
Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir.
Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht.
Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt und ich komme zu dir.
Geistlicher Impuls von Diakon Jürgen Rottloff
Mit kleinen Kindern üben wir das Beten in der Regel ein. Sei es bei Tisch als Dank für die Gaben, die wir nun zu uns nehmen dürfen oder am Abend, bevor die Kleinen die Äuglein schließen und so Gott für den Tag, für die Familie danken und für ein gutes Behüten beten.
Und wie sieht es mit uns Erwachsenen aus?
Beten Sie? Wenn ja, wann und wo beten Sie oder halten Sie es wie im Matthäusevangelium beschrieben, das am Aschermittwoch gelesen wird: ‚Mache es nicht wie die Heuchler. Begib dich in deine Kammer, schließe die Tür und bete zu deinem Vater.‘ (vgl. Mt 6,6).
Wie sieht es mit dem Tischgebet, dem Abendgebet aus?
Ist alles so selbstverständlich geworden?
Eine ganz besondere Erfahrung ist es, einen Menschen beim persönlichen Beten zuhören zu dürfen. In diese Situation stellt uns der heute vorliegende Text. Der Abschnitt ist der erste Teil des Gebetes, das Jesus an den Vater richtet, nachdem er lange zu seinen Jüngern gesprochen hat. Jesus weiß, dass seine ‚Stunde‘ gekommen ist. Am Anfang des Gebetes steht die für ihn kennzeichnende Anrede: „Vater.“ Er bittet den Vater, ihn zu verherrlichen und zur Erfüllung zu bringen, wozu er auf die Erde gesandt wurde. Er möchte seine Jünger, und damit auch uns, Anteil geben an seinem Leben und so zum Heil führen, zum ewigen Leben. Daher sagt er: „Das ist das ewige Leben; dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast.“ Darin bestand nämlich das Werk Jesu. Nun will er sie dem Vater übergeben: „Du hast sie mir gegeben, denn sie gehören dir.“ Offenbar möchte Jesus betonen, dass die Auswahl der Jünger nicht dem Zufall überlassen war. Jesus hat seine Jünger jeweils ausgewählt, nachdem er gebetet hatte. Diese kleine Gruppe ist das Ergebnis des Gebetes. Sie ist ein Geschenk des Vaters. Immer wieder betont Jesus, dass er in die Welt gekommen ist, um den Willen des Vaters und nicht seinen eigenen zu tun. Das hat er seinen Jüngern gelehrt. Darum sagt er: „Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist“. Die Jünger sind Erben dieser Offenbarung und sollen sie nun selbst an andere weitergeben.
Jesus kennt jeden einzelnen, jede Stärke und Schwäche seiner Jünger. Daher die Bitte: „Für sie bitte ich dich“.
Viele Gedanken und Sorgen gehen Jesus durch den Kopf. Aber am meisten sorgt er sich um seine Jünger und auch um uns, nicht um sich selbst, nicht um das, was auf ihn zukommt.
Im Garten Getsemani spricht er kurz danach zum Vater über seine Angst vor dem bitteren Kelch, den er trinken soll.
Jetzt jedenfalls gilt sein Gebet seinen Jüngern. Er vertraut sie dem Vater an, dass er sie beschützt, den Menschen so nahe zu sein, wie er ihnen nahe war, und dafür zu sorgen, dass ihr neu gewonnenes Gottvertrauen nicht verloren geht. Und so weiß am Ende jeder, der bei diesem Gebet zugehört hat, wie unendlich wertvoll und geliebt er ist.
Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen;
Ps 27 (26), 7–9
sei mir gnädig und erhöre mich!
Mein Herz denkt an dein Wort: „Sucht mein Angesicht!“
Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.
Verbirg nicht dein Gesicht vor mir! Halleluja.