Dritter Adventssonntag
Tagesgebet
Allmächtiger Gott,
sieh gütig auf dein Volk,
das mit gläubigem Verlangen
das Fest der Geburt Christi erwartet.
Mache unser Herz bereit
für das Geschenk der Erlösung,
damit Weihnachten für uns alle
ein Tag der Freude und der Zuversicht werde.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Amen.
Evangelium (Lk 3,10-18)
In jener Zeit fragten die Leute Johannes den Täufer: Was sollen wir also tun?
Er antwortete ihnen: Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso!
Es kamen auch Zöllner, um sich taufen zu lassen, und fragten ihn: Meister, was sollen wir tun?
Er sagte zu ihnen: Verlangt nicht mehr, als festgesetzt ist!
Auch Soldaten fragten ihn: Was sollen denn wir tun?
Und er sagte zu ihnen: Misshandelt niemanden, erpresst niemanden, begnügt euch mit eurem Sold!
Das Volk war voll Erwartung und alle überlegten im Herzen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Christus sei.
Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Schon hält er die Schaufel in der Hand, um seine Tenne zu reinigen und den Weizen in seine Scheune zu sammeln; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen.
Mit diesen und vielen anderen Worten ermahnte er das Volk und verkündete die frohe Botschaft.
Impuls unseres Wortgottesdienstleiters Klaus Manger
Ich stelle mir vor, wie da zwei Prediger durchs Land streifen. Verwandt sind sie und voll in demBewusstsein, Gesandte zu sein. Johannes ist schon einige Zeit erfolgreich, Jesus beginnt gerade, ist im Kommen.
Johannes aus dem Hause eines frommen, eher glaubensskeptischen Tempelpriesters. Späte Geburt, vom Vater für unmöglich gehalten. Im Alten Testament handelt Gott aber immer wieder so. Was Menschen für unmöglich und erledigt halten, dem erweist Gott seine Handlungsgegenwart:Die Geburt eines ganz späten Kindes.
Bei Jesus erfolgt Ähnliches geradezu parallel. Hier ist es aber das Ja Mariens zu diesem Kind und die unfassbare Bereitschaft Josefs sich zu diesem Kind zu stellen. Wirkmacht Gottes ist Teil des eigenen Glaubens.
Die Menge strömt dem Prediger Johannes zu, will wissen, was denn Besonderes zu tun sei, damit man vor den Augen Gottes zum Gerechten wird.
Ganz lapidare Antworten kommen da. Nur das, was üblicherweise richtig und gerecht ist:
Aus dem eigenen Überfluss geben, nicht betrügen, nicht quälen niemanden erpressen, nichts stehlen.
Nichts Besonderes. „Erfüll das deine nur getreu …“ sozusagen.
Wenn die Umstände aber schon verkommen sind, wird daraus jedoch möglicherweise eine Aufgabe, die ziemlich schwer ist.
Wenn alle ein bisschen betrügen, um Mehrwertsteuer zu sparen, ist es für den Einzelnen plötzlich so, als sei er der Dumme.
Wenn Hassmails die Botschaften sind, wird es schwer mit der eigenen Meinung und dem Einstehen für das Recht.
Es dauert dann lange bis wieder Recht und Gerechtigkeit hergestellt sind. Wehret also den Anfängen!
Das tut auch Johannes. Er ist nicht der Messias, er widersteht auch den Verlockungen, sich vom Volk dazu machen zu lassen. Er zeigt wo sein Platz ist. Und er spricht davon, wie groß dieser Unterschied ist zu dem, der kommt. Da ist keine Konkurrenz, er kennt offensichtlich seinen Platz
Johannes ordnet sich unter, ganz tief.
Aber auch Jesus fühlt sich nicht als Konkurrent, er wird sich von Johannes taufen lassen. Da erst kommt die Vollmacht, mit der Stimme des Vaters: Du bist mein geliebter Sohn …
Und doch hat Johannes mit dem Messias jemanden vor Augen, der sozusagen auskehrt, die Spreu von Weizen trennt, Gut und Böse voneinander mit großer Gewalt scheidet. Seine Vorstellung vom Messias ist die Gestalt eines Richtenden an dem die Unterscheidung der Geister sich vollzieht, er erwartet offenkundig einen, der aufräumt. Es ist das Bild des Messias, der dem jüdischen Volk die Freiheit bringen soll.
Jesu Botschaft ist aber Frohbotschaft.
Sonne der Gerechtigkeit,
gehe auf zu unser Zeit,
brich in deiner Kirche an,
dass die Welt es sehen kann.
Erbarm dich, Herr.
Weck die tote Christenheit
aus dem Schlaf der Sicherheit,
dass sie deine Stimme hört,
sich zu deinem Wort bekehrt.
Erbarm dich, Herr.
Schaue die Zertrennung an,
der sonst niemand wehren kann;
sammle, großer Menschenhirt,
alles, was sich hat verirrt.
Erbarm dich, Herr.
Tu der Völker Türen auf;
deines Himmelreiches Lauf
hemme keine List noch Macht.
Schaffe Licht in dunkler Nacht.
Erbarm dich, Herr.
Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!
Phil 4, 4.5
Denn der Herr ist nahe.