Herbstzeit - Ein Impuls unseres Diakons Jürgen Rottloff
Liebe Gemeindemitglieder,
der Sommer ist vorüber. Der halbe Oktober ist bereits auch vorbei. Die Tage werden weiter kürzer, die Dunkelheit nimmt weiter zu und die Temperaturen sinken.
Der Herbst hat Einzug gehalten. Er taucht die Natur in ein Meer aus warmen Farben: Rottöne, Gelb und Gold dominieren die Landschaft. Die Blätter fallen. Da fällt mir das Gedicht von Rainer Maria Rilke ein:
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.
Ich finde, ein schönes Gedicht. Besonders der letzte Satz schenkt mir Hoffnung und Zuversicht. Es sagt mir, dass da immer einer ist, der bei mir ist und mich beim Fallen in seinen Händen auffängt. Getragen, beschützt und aufgefangen.
So ist der Herbst nicht nur ein visueller Genuss, sondern auch eine Zeit der Ruhe, Einkehr und Vorbereitung auf den kommenden Winter.
Der Herbst – der Oktober – steht auch für die Weinlese, vor allem in den Weinregionen Deutschlands, Frankreichs, Italiens und anderen Weinbauländern. Die Winzer holen ihre Früchte ihrer Arbeit ein. Viele Menschen reisen in diese Regionen, um an den Festen und Traditionen rund um die Weinlese teilzunehmen. Es gibt spezielle Weinfeste, wo unter anderem der erste vergorene Wein – der Federweiser – mit z.B. Zwiebelkuchen, verkostet wird. Für viele eine Möglichkeit, den Herbst mit allen Sinnen zu erleben: der Geschmack des Weins, der Duft der Trauben, die Farben der Blätter und die frische Herbstluft verbinden sich zu einem einzigartigen Erlebnis.
Wein spielt auch bei Jesus und in den biblischen Erzählungen immer wieder eine Rolle. Denken wir da nur an die Hochzeit zu Kanaa. Überraschend geht den Feiernden der Wein aus. Seine Mutter macht Jesus darauf aufmerksam, dass es keinen Wein mehr gibt. Auf Geheiß werden fünf Krüge mit Wasser gefüllt. Beim Ausschenken fließt aus ihnen der beste und erlesenste Wein. (vgl. Joh 2ff)
Der Sommer ist vorüber, die unbeschwerten Sommertage sind vorüber. Die langen Abende im Freien, das Schwimmen im See, die Grillfeste sind vorbei. Wir genießen die letzten Sonnenstrahlen. Der Herbst ist da und wir machen es uns zu Hause gemütlich.
Die Dunkelheit, die den Oktober prägt, hat nicht nur negative Seiten. Sie schafft eine besondere Atmosphäre. Zu Hause zünden wir wieder Kerzen an, machen uns warme Getränke wie Tee und genießen die gemütlichen Stunden, mit einem Buch auf dem Sofa.
Nicht nur die Natur zieht sich zur Ruhe zurück, sondern auch wir Menschen. Wir eflektieren, laden unsere eigene Energie auf, damit wir uns auf das oder die neuen Ziele konzentrieren können.Auch Jesus zog sich immer wieder zurück um zu beten und Kraft zu tanken für die Zeit, die vor ihm liegt. (vgl. Mk 1,35)
Fazit:
Der Oktober ist nicht nur der Monat des Abschieds vom Sommer, sondern auch der Beginn einer besinnlichen und ruhigen Zeit, in der man die Früchte der zurückliegenden Monate genießen und neue Energie sammeln kann.
Ihnen eine gesegnete und herbstliche Zeit
Ihr Jürgen Rottloff
