Texte zum 14. Sonntag im Jahreskreis
Tagesgebet
Barmherziger Gott, durch die Erniedrigung deines Sohnes
hast du die gefallene Menschheit
wieder aufgerichtet
und aus der Knechtschaft der Sünde befreit.
Erfülle uns mit Freude über die Erlösung
und führe uns zur ewigen Seligkeit.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Amen.
Evangelium (Mt 11, 25–30)
In jener Zeit sprach Jesus:
Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.
Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele.
Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.
Geistlicher Impuls unseres Pfarrers Andreas Klee
Ferienzeit – Urlaubszeit – auch für Jesus?
In vielen Bundesländern haben die Sommerferien begonnen. In Zeiten von Corona werden diese Ferien anders aussehen als die Jahre zuvor. Dennoch, es ist geschenkte Zeit, die wir erhalten.
Im Sonntagsevangelium hören wir die Einladung Jesu: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen“ (Mt 11,28).
Welch tolles Angebot. Aber überfordert sich Jesus dadurch nicht. Wird ihm das nicht zu viel? Muss er nicht selbst einmal ausspannen – hat Jesus eigentlich auch Urlaub gemacht?
Das Wort Urlaub ist in der Bibel unbekannt. Bezahlter Urlaub ist erst eine Erfindung des 19. Jahrhunderts. Vorher gab es nur Feiertage und Sonntage als Tage der Erholung. Gerade deshalb wurde auf den einen Tag der Ruhe innerhalb der Woche viel Wert gelegt. Sabbat und Sonntag sind als kurze Pause innerhalb eines Wochenrhythmus enorm wichtig. Zu einem kurzen Pausieren reicht solch ein Tag, aber um so richtig zur Ruhe zu kommen, nicht über Arbeit nachzudenken, mal in den Tag hinein zu leben, einfach nur das zu machen, wozu man Lust hat, dazu braucht man mehrere Tage am Stück.
Als ich der Frage weiter nachging, ob Jesus Urlaub hatte, bin ich auf eine kleine Geschichte mit dem Titel „Jesus nimmt frei“ in einem Kinderbuch von Nicholas Allan gestoßen.
Dort wird berichtet, wie hart Jesus jeden Tag arbeitete, um die Welt schöner zu machen: Er tut Wunder, heilt die Menschen und erzählt ihnen von Gott. Doch eines Tages wacht er auf und ist völlig erschöpft vom Gutes-Tun. Es fallen ihm keine Geschichten mehr ein und kein Wunder will klappen. Daraufhin geht Jesus zum Arzt. Der verordnet ihm eine Auszeit mit den Worten „Ruh dich aus, tu etwas, was dir Spaß macht.“
Und das macht Jesus auch: Er picknickt unter einer Palme, nimmt ein Bad im See und reitet auf einem Esel. Es geht ihm so richtig gut. Aber am Abend wird Jesus traurig, weil er gar nichts Produktives getan hat. Mit einem schlechten Gewissen erzählt er dies Gott. Doch der zeigt ihm einfach nur, was inzwischen geschehen ist: Wo Jesus geschwommen ist, haben die Fischer ganz viele Fische gefangen, wo er gepicknickt hat, haben die Bäume bald herrliche Früchte getragen, und die Menschen, die er unterwegs getroffen hat, sind plötzlich froh geworden.
„Nur wenn du selbst froh bist, kannst du auch andere froh machen“, meint Gott zu Jesus.
Schlicht und einfach, deshalb: Machen Sie's doch genauso und nutzen Sie diese Zeit.
Deiner Huld, o Gott, gedenken wir in deinem heiligen Tempel.
Ps 48 (47), 10–11
Wie dein Name, Gott, so reicht dein Ruhm bis an die Enden der Erde;
deine rechte Hand ist voll von Gerechtigkeit.