Tagesgebet
Gott, du Beschützer aller, die auf dich hoffen, ohne dich ist nichts gesund und nichts heilig.
Führe uns in deinem Erbarmen den rechten Weg
und hilf uns,
die vergänglichen Güter so zu gebrauchen,
dass wir die ewigen nicht verlieren.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Evangelium (Mt 13, 44–52)
In jener Zeit sprach Jesus zu den Jüngern: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn und grub ihn wieder ein.Und in seiner Freude ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte den Acker. Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte sie. Wiederum ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das ins Meer ausgeworfen wurde und in dem sich Fische aller Art fingen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, sammelten die guten Fische in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. So wird es auch bei dem Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern und sie in den Feuerofen werfen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten ihm: Ja. Da sagte er zu ihnen: Deswegen gleicht jeder Schriftgelehrte, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, einem Hausherrn, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.

Geistlicher Impuls unserers Pfarrers Andreas Klee
Auf der Suche nach dem Himmelreich – Pilgern auf den Spuren des. Hl. Jakobus
Als Impuls zum heutigen Sonntagsevangelium möchte ich ihren Blick auf einen Heiligen lenken, dessen Gedenktag wir am 25. Juli feiern. Er bringt noch heute viele Leute in Bewegung, die auf der Suche nach dem Sinn des Lebens sind, aber auch auf der Suche nach dem Himmelreich: der Apostel Jakobus.
„Ich bin dann mal weg“ – so titelte 2006 der deutsche Entertainer Hape Kerkeling seinen Reisebericht über seinen Weg nach Santiago de Compostela und löste damit unbewusst eine Neubesinnung auf das Pilgern aus. Pilgern ist wieder „in“. Vor allem das Pilgern auf dem Jakobsweg, der ja auch durch unsere Gegend führt. Ein Allwetterhut mit breiter Krempe, eine Tasche, ein Pilgerstab mit einer Kürbisflasche als Trinkgefäß, ein weiter Umhängemantel und eine Muschel – das sind die Erkennungszeichen für den Apostel Jakobus den Älteren. Das sind aber zugleich auch Erkennungszeichen für alle, die heute noch zum Grab des heiligen Jakobus nach Santiago de Compostela pilgern. Die Jakobsmuschel ist auch heute ein Erkennungszeichen. Früher diente sie den Pilgern auch ganz praktisch zum Beispiel zum Wasserschöpfen. Sie ist nicht nur für die Jakobspilger ein Symbol, sondern für jeden Menschen und zeigt das Verhältnis des Menschen zu Gott: Ich halte meine leeren Hände zu Gott hin, damit er sie füllt.
Das Pilgern gibt es in vielen Kulturen und Religionen. Es hat seine Wurzeln in der Tiefe des menschlichen Herzens, das die Füße gern in Bewegung setzt auf der Suche nach heiligen Orten, wo die Menschen glauben, dass Gottes Gegenwart stärker spürbar ist als anderswo, die auf der Suche nach dem Himmelreich sind. Augustinus hat gesagt: „Das unruhige Herz ist die Wurzel der Pilgerschaft. Im Menschen lebt eine Sehnsucht, die ihn hinaustreibt aus dem Einerlei des Alltags und aus der Enge der gewohnten Umgebung. Immer lockt ihn das Andere, das Fremde. Doch alles Neue, das er unterwegs sieht und erlebt, kann ihn niemals ganz erfüllen. Seine Sehnsucht ist größer. Im Grunde seines Herzens sucht er ruhelos den ganz Anderen, und alle Wege, zu denen der Mensch aufbricht, zeigen ihm an, dass sein ganzes Leben ein Weg ist, ein Pilgerweg zu Gott.“
Gehen setzt die Füße in Bewegung und das Herz. Gehen ist Bewegung, das heißt ein physisches und spirituelles Tun. In unserem Gepäck nehmen wir alles mit, was uns belastet, in der Hoffnung, so manches davon Stück für Stück im Lauf des Weges zurückzulassen; wir nehmen auch mit, was uns freut und stärkt im Vertrauen darauf, dass es sich mehrt. „Der Weg ist das Ziel“ – dieser Ausspruch macht das Wesen von Pilgern deutlich. Es sind oft neue Wege. Vielleicht wird Pilgern gerade deshalb immer beliebter, weil hier Leben in besonderer Dichte erfahrbar wird. Das Sich-auf-den-Weg machen, das bewusste Sich-in-Bewegung-setzen bringt es zum Ausdruck: Wir sind eigentlich immer unterwegs. Das Aufbrechen lebt eigentlich immer vom Ziel. Das gibt dem Weg Sinn und die nötige Ausdauer.
Ich wünsche Ihnen – wohin Sie auch immer in der Urlaubszeit aufbrechen – dass Sie mit Leib, Seele und Geist Ihr Ziel erreichen und ein wenig abschalten und sich freuen können an allem, was Ihnen begegnet, dass Sie ein Stück des Himmels erfahren oder auch finden.
Gott ist hier, an heiliger Stätte.
Ps 68 (67), 6–7.36
Gott versammelt sein Volk in seinem Haus,
er schenkt ihm Stärke und Kraft.
