Tagesgebet
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deinem geliebten Sohn
alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden
und ihn zum Haupt der neuen Schöpfung gemacht.
Befreie alle Geschöpfe von der Macht des Bösen,
damit sie allein dir dienen
und dich in Ewigkeit rühmen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Amen.
Evangelium (Mt 25, 31–46)
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor ihm versammelt werden und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zur Linken.
Dann wird der König denen zu seiner Rechten sagen:
Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, empfangt das Reich als Erbe, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist! Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben;
ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben;
ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen;
ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben;
ich war krank und ihr habt mich besucht;
ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.
Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen:
Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd gesehen und aufgenommen oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?
Darauf wird der König ihnen antworten:
Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Dann wird er zu denen auf der Linken sagen: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist!
Denn ich war hungrig und ihr habt mir nichts zu essen gegeben;
ich war durstig und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben;
ich war fremd und ihr habt mich nicht aufgenommen;
ich war nackt und ihr habt mir keine Kleidung gegeben;
ich war krank und im Gefängnis und ihr habt mich nicht besucht.
Dann werden auch sie antworten:
Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder fremd oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen?
Darauf wird er ihnen antworten:
Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt,
das habt ihr auch mir nicht getan. Und diese werden weggehen zur ewigen Strafe, die Gerechten aber zum ewigen Leben.

Impus unseres Pfarrers Andreas Klee
Das Christkönigsfest ist ein relativ junges Fest. Papst Pius XI. (1922-1939) hat es am 11. Dezember 1925 eingeführt. Vor dem Hintergrund der damaligen Zeit hatte dieses Fest durchaus politische Motive, sollte es doch ein christlicher Entwurf gegen bestimmte sich verstärkende politische Strömungen werden, die das Ziel hatten, zerstörerische Kräfte zu verbreiten (Bolschewismus in Russland, Faschismus in Italien und der Nationalsozialismus in Deutschland).
Nach der Liturgiereform des II. Vatikanums bekam das Fest einen neuen Platz, den letzten Sonntag im Kirchenjahr, und damit auch eine neue Dimension, welche die ursprüngliche nicht aufhebt, sondern ergänzt.
Das Königtum Christi wird heute eher geistlich und eschatologisch (endzeitlich) verstanden. Im Mittelpunkt steht der wiederkommende Christus, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung. Sein Reich ist nicht von dieser Welt, selbst wenn seine Herrschaft auf diese Welt zielt. Ihm geht es nicht um Land, nicht um Macht, nicht um Ansehen, ihm geht es um die Herzen der Menschen.
Sein Sieg ist gegen alle den Menschen bedrohenden Mächte gerichtet, gegen die Sünde, gegen Hass und Gewalt, gegen den Tod. Wer diesem König dient, kann kein Feind des Menschen sein. Wer diesem König Zutritt zu seinem Herzen läßt, der wird nicht besessen, sondern befreit, der will auch nicht besitzen, sondern befreien und loslassen, wie es nur die Liebe tut.
Es ist ein seltsamer König, der andere nicht zu Opfern macht, sondern sich opfert, als die Liebe keinen anderen Weg mehr hatte. Wer diesem König Zutritt zu seinem Denken und Fühlen, Zutritt zu den Motiven seines Handelns gibt, der wird niemanden zum Opfer machen können, wohl aber wird er die Größe haben, sein Leben hinzugeben für seine Freunde.
Es ist ein seltsamer König, der Gerechtigkeit und Liebe unter einen Hut bekommt und der jedem vergelten wird, so wie es recht ist. Wer diesem König dienen will, muß seine Vorstellung von Gerechtigkeit neu fassen und für seine Liebe etwas mehr Phantasie aufwenden.
Es ist ein seltsamer König, der nicht nur gelegentlich einmal in das Lumpengewand eines Bettlers schlüpft, sondern mir in jedem, der in Not ist, immer und überall begegnet. Wer ihm dienen will, braucht weder einen besonderen Sensor noch einen Detektor, um ihn ausfindig zu machen, er muß nur Augen haben, die sehen, Ohren, die hören, einen Mund, der Antwort gibt, ein Herz, das fühlt, und Hände, die zupacken, wo Not am Mann und an der Frau ist, wo der Mensch in Not ist.
Ein seltsamer König, unser König.

Würdig ist das Lamm, das geschlachtet ist, Macht zu empfangen,
Offb 5, 12; 1, 6
Reichtum und Weisheit, Kraft und Ehre.
Ihm sei die Herrlichkeit und die Herrschermacht in Ewigkeit.
