Tagesgebet
Allmächtiger Gott,
du hast die Jungfrau Maria
zur Mutter deines ewigen Sohnes erwählt.
Du hast auf deine niedrige Magd geschaut
und sie mit Herrlichkeit gekrönt.
Höre auf ihre Fürsprache
und nimm auch uns in deine Herrlichkeit auf,
da du uns erlöst hast
durch den Tod und die Auferstehung
deines Sohnes unseres Herrn Jesus Christus,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Amen.
Evangelium (Lk 11, 27–28)
In jener Zeit, als Jesus zum Volk redete, erhob eine Frau aus der Menge ihre Stimme und rief ihm zu:
Selig der Schoß, der dich getragen, und die Brust, die dich gestillt hat!
Er aber erwiderte:
Ja, selig sind vielmehr, die das Wort Gottes hören und es befolgen.

Geistlicher Impuls unseres Pfarrers Andreas Klee
Mariä Himmelfahrt: "Eine Frau, mit der Sonne bekleidet"
Am 15. August feiert die Kirche das Hochfest Mariä Himmelfahrt. Aber was feiern wir eigentlich an diesem Fest?
Theologischer Hintergrund
Seinen Ursprung hat das Fest bei Bischof Cyril von Alexandrien im 5. Jahrhundert, der es eingeführt und auf den 15. August gelegt hat. Mariä Himmelfahrt ist zugleich das älteste bekannte Marienfest.
Schon seit dem 6. Jahrhundert ist der Glaube an die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel nachgewiesen und wurde 1950 durch Papst Pius XII. für die römisch-katholische Kirche zum Dogma (Glaubenswahrheit) erhoben.: "Es ist eine von Gott geoffenbarte Glaubenswahrheit, dass die unbefleckte, immer jungfräuliche Gottesmutter Maria nach Vollendung ihres irdischen Lebenslaufes mit Leib und Seele zur himmlischen Herrlichkeit aufgenommen wurde."
Dabei gibt es im Neuen Testament für die Himmelfahrt Mariens keine Belege. Lediglich in den apokryphen Evangelien findet diese Erwähnung, dafür aber umso ausführlicher. Die Legende besagt, dass die Apostel von ihren jeweiligen Missionsorten durch die Luft an das Sterbebett Marias (entweder Jerusalem oder Ephesus) gebracht worden sind.
Dann hätten sie Maria nach deren Tod bestattet und das Grab mit einem großen Stein verschlossen. Allerdings sei zugleich Jesus Christus mit seinen Engeln erschienen und der Stein wurde weggewälzt. Daraufhin habe Christus Maria herausgerufen und mit sich in den Himmel genommen.

Brauchtum
Am Fest “Mariä Himmelfahrt" (15. August) findet seit Jahrhunderten das Ritual der Kräutersegnung (Kräuterweihe) statt. Hierbei werden unterschiedliche Kräuter zu Sträußen gebunden und dann zur Segnung bzw. Weihe gebracht. Schon seit frühester Zeit sind Kräuter und ihre heilende Wirkung für die Menschen aller Kulturen lebenswichtig. Außerdem wurden sie häufig als Geschenke des Himmels oder der Gottheit angesehen.
Der Brauch der Kräutersegnung selbst geht auf eine alte Legende zurück, nach der die Jünger das Grab der Jungfrau Maria geöffnet haben und dort statt ihres Leichnams Blüten und Kräuter vorgefunden haben. Erstmal fand diese Tradition in der katholischen Kirche im 9. Jahrhundert Erwähnung.
Besonders stark ist dieses Ritual bei der Landbevölkerung verwurzelt. Da Maria seit Anbeginn des Christentums als heiles und unbeflecktes Geschöpf verehrt wird, ist es auch nicht verwunderlich, dass das Brauchtum der Kräutersegnung gerade mit ihr in Verbindung gebracht wird. Maria ist quasi ein Symbol für die heilwirkende Kraft Gottes am Menschen.
Je nach Region werden in die Kräuterbüschel sieben oder mehr Kräuter gebunden. Typische Kräuter, die hier Verwendung finden, sind Alant, Echtes Johanniskraut, Wermut, Beifuß, Rainfarn, Schafgarbe, Königskerze, Kamille, Thymian, Baldrian, Eisenkraut, Odermennig, Alan, Klee sowie die verschiedenen Getreidesorten.
In einigen Regionen wurden in die Kräuterbüsche so viele Alantblüten eingebunden, wie es Menschen, Kühe und Pferde auf dem Hof gab. Besonders der Tee aus diesen geweihten Kräutern sollte eine große Heilwirkung haben. Oftmals wurde kranken Tieren geweihte Kräuter ins Futter gemischt.
Als Schutz vor Blitzschlag bei Gewitter warfen die Menschen Kräuter aus den gesegneten Büschen ins offene Feuer. Die Kräuterbüsche sind der Anzahl der Kräuter (zumeist mit symbolischem Hintergrund) nach von Region zu Region verschieden.
Das heutige Ritual der Kräutersegnung sieht vor, dass am Hochfest Mariä Himmelfahrt Kräuter zu einem Strauß gebunden und mit zur Kirche gebracht werden. Diese werden dort im Gottesdienst oder aber im Anschluss an diesen vom Priester gesegnet und mit nach Hause genommen.
In unserer Pfarrgemeinde feiern wir am Montag, dem 15.08.2022 den Festgottesdienst um 18:30 Uhr in der Pfarrkirche.
Großes wird von dir gesagt, Maria:
Der Herr hat dich erhoben
über die Chöre der Engel in seine Herrlichkeit.
