Ein Ausschnitt aus dem Familiengottesdienst vom 02.10.21 in St. Martinus: Heute feiern wir das Erntedankfest. Wir sagen an Erntedank ganz besonders Gott danke für die Ernte dieses Jahres. Für alles, was auf den Feldern und in den Gärten geerntet werden konnte, dass wir anschließend essen können und was unseren Körper satt macht. Danke ist, wenn wir es zu Gott sagen, ein Gebet. Wenn wir danke sagen, sind wir wie durch eine Brücke mit Gott verbunden. Brücken schaffen Verbindungen und helfen uns fröhlich und gut zu leben.
Davon erzählt folgende Geschichte (zu finden in den Gottesdienstvorschlägen von Missio 2021)
„Du hast einen schönen Beruf“, sagte das Kind zum alten Brückenbauer, „es muss schwer sein, Brücken zu bauen.“ „Wenn man es gelernt hat, ist es leicht“, sagte der alte Brückenbauer, „es ist leicht, Brücken aus Beton und Stahl zu bauen. Die anderen Brücken sind viel schwieriger“, sagte er, „die baue ich in meinen Träumen.“
„Welche anderen Brücken?“, fragte das Kind. Der alte Brückenbauer sah das Kind nachdenklich an. Dann sagte er: „Ich möchte eine Brücke bauen – von der Gegenwart in die Zukunft. Ich möchte eine Brücke bauen von einem zum anderen Menschen, von der Dunkelheit in das Licht, von der Traurigkeit zur Freude. Ich möchte ein Brücke bauen von der Zeit in die Ewigkeit über alles Vergängliche hinweg.“ (Anne Steinwart)

Aus dem Markusevangelium (10, 13-16)
Da brachte man Kinder zu ihm, damit er sie berühre. Die Jünger aber wiesen die Leute zurecht. Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn solchen wie ihnen gehört das Reich Gottes. Amen, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie.

Jesus stellt die Kinder in die Mitte! Er sagt sogar, sie sind die Brücke zu Gott und zu Gottes Reich. Wenn wir so leben wie die Kinder sind wir Gott und seinem Reich ganz nah, sagt Jesus. Die Kinder können ein großes Vorbild für uns Erwachsene sein. In der Bibel gibt es eine ganz besondere Brücke. Eine Brücke, die wir im Himmel sehen können: ein Regenbogen. Ein Regenbogen ist ein Hoffnungszeichen. Die Verbindung zwischen Regen und Sonne. Er zeigt uns, dass egal wie dunkel es um uns herum sein mag, irgendwann immer wieder die Sonne scheint. So wie die Kinder und der Regenbogen die Erde und den Himmel verbinden, sind wir Menschen mit anderen Menschen verbunden und bauen Brücken zu ihnen. Wir sind verbunden als Freunde, Kolleginnen und Kollegen, Geschwister, Eltern und Kinder, Omas und Opas und Enkel, Menschen, die gemeinsame Interessen teilen oder auf viele andere Weise.Durch die Brücken, die zwischen uns Menschen und uns Menschen und Gott sind, wird unser Leben erst möglich. Ohne diese Brücken, wäre unser Leben traurig und dunkel. So danken wir Gott für die Verbindung zu ihm und untereinander, ganz besonders an diesem Erntedankfest.
P.S. Bevor ich diesen Text online stelle, habe ich heute, am Samstag, 02.10., im Livestream einen Teil der Debatte der zweiten großen Konferenz des Synodalen Weges mitverfolgt. Hier entsteht der Versuch Brücken zu bauen, zumindest hoffe ich das zu tiefst. Weiter hoffe ich sehr, dass diese Brücken Gemeinschaft schaffen und ein gutes Miteinander der verschiedenen Postitionen entsteht. Ich muss an unseren Familiengottesdienst von morgen denken, wo das sichtbar wird. Wenn wir Brücken bauen und aufeinander zugehen, entsteht ein Regenbogen: Erinnerung an den Bund, den Gott mit den Menschen geschlossen hat - Hoffnungzeichen.
Guter Gott, du bist immer bei uns und nimmst uns an der Hand, wenn wir eine Brücke zum anderen bauen. Segne uns und unsere Schritte, Worte und Taten, damit wir feste Brücken bauen können, die viel tragen.
Aus dem Missio-Kindergottesdienst 2021
