Tagesgebet
Herr, himmlischer Vater, du hast dein Wort und deinen Geist
in die Welt gesandt,
um das Geheimnis des göttlichen Lebens
zu offenbaren.
Gib, dass wir im wahren Glauben
die Größe der göttlichen Dreifaltigkeit bekennen
und die Einheit der drei Personen
in ihrem machtvollen Wirken verehren.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Amen.
Zweite Lesung (2 Kor 13, 11–13)
Schwestern und Brüder, freut euch, kehrt zur Ordnung zurück, lasst euch ermahnen, seid eines Sinnes, haltet Frieden! Dann wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein.
Grüßt einander mit dem heiligen Kuss! Es grüßen euch alle Heiligen.
Die Gnade des Herrn Jesus Christus
und die Liebe Gottes
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes
sei mit euch allen!
Evangelium (Joh 3, 16–18)
Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.
Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.
Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes Gottes geglaubt hat.

Geistlicher Impuls unseres Gemeindereferenten Joachim Kahle
Im Namen des Vaters und des Sohne und des Heiligen Geistes - Gott ist dreifaltig einer
Ein irischer Missionar der Frühzeit, der heilige Patrick, weiß sich nicht mehr zu helfen: wie soll er den keltischen Ungläubigen das Geheimnis der allerheiligsten Dreifaltigkeit darlegen? Auf den endlosen Weiden der grünen Insel findet er die rettenden Idee: so wie die drei Blätter des Kleeblattes erst vereint ein richtiges Kleeblatt bilden, so ist es auch mit Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist, das ist der christliche Gott.
Katholiken und Protestanten begehen am Sonntag nach Pfingsten den Dreifaltigkeitssonntag. Ein hoher Festtag, für die evangelischen Christen so hoch, dass die kommenden Sonntage des Jahres nach diesem Fest gezählt werden.
Und dennoch bleibt da ein großer Vorbehalt: Muss man davon sprechen? Macht das nicht alles nur unnötig kompliziert? Schon von Gott zu reden ist doch schwierig genug, zumal die Bibel ja nicht ausdrücklich den Begriff Dreifaltigkeit so kennt. Die Theologen haben ihn entwickelt in den ersten christlichen Jahrhunderten und auf diese Weise das, wovon die Bibel spricht, auf den Punkt gebracht. Aber auch wer nicht Theologie betreibt, kommt um das Nachdenken über den Glauben nicht herum.
Jesus spricht von Gott als seinem Vater und unserem Vater. Gegen Ende seines Lebens verheißt er seinen Jüngern den Heiligen Geist als sichtbares Zeichen seiner Gegenwart unter den Menschen.
Eins sein und zugleich offen auf den anderen hin
Daher: christlich von Gott reden und an ihn glauben heißt: Gott als Vater, Sohn und Heiliger Geist bekennen. Genau das ist unser christliches Alleinstellungsmerkmal. Daran kann man uns erkennen. So gehört die Nennung des dreifaltigen Gottes als Vater, Sohn und Heiliger Geist zum Urbestand christlichen Betens und der Verkündigung, nicht zuletzt wenn wir in das Kreuzzeichen machen.
Das, was man eigentlich in einer langen Geschichte erzählen müsste, in diesem Begriff wird es auf den Punkt gebracht: Dreifaltigkeit, ein Gott in drei Personen, wie die Theologie es ausdrückt.
Ganz mit sich selbst eins zu sein und zugleich offen auf den anderen hin, das ist das Geheimnis des dreieinen Gottes: er ist ein Gott und zugleich ist er die Beziehung zwischen Vater und Sohn. Und der Heilige Geist ist das Band der Liebe zwischen beiden, der Kuss des Vaters auf die Stirn des Sohnes, wie es ein Kirchenlehrer einmal ausgedrückt hat.
Orientierung für das eigene Leben
Orientierung am dreieinen Gott, das könnte eine gute Lebensausrichtung sein: einerseits ganz bei sich selbst sein, mit sich eins sein, aber nicht als einsames Ego, sondern in Beziehung, auf ein Du ausgerichtet. Nur in dieser lebendigen Spannung, von Eins Sein mit sich und in Beziehung leben, kann unser Leben wirklich gelingen. Immer wieder eine schwierige Aufgabe.
Ganz mit uns selbst eins zu sein und zugleich offen für die Menschen um uns, das wäre dreifaltig alltäglich gelebt.
Rede vom dreieinen Gott – macht sie alles nur komplizierter? Vielleicht, aber Leben ist nun mal bisweilen kompliziert. Das merken wir in dieser Corona Zeit besonders deutlich. Ganz eins sein mit sich und zugleich offen auf den anderen hin, das ist nicht einfach, das will gelernt sein.
An den dreieinen Gott glauben gibt hier die Richtung vor. In diese Richtung gehen wir, wenn wir als Christen Gott als den dreieinen Gott bekennen, als Vater, Sohn und Heiligem Geist, gesprochen im Zeichen des Kreuzes, das, woran man uns erkennt, damals und hoffentlich auch heute.
Dies singen wir an diesem Sonntag in einem ökumenischen Lied:
Gott ist dreifaltig einer;
der Vater schuf die Welt,
der Sohn hat uns erlöset,
der Geist uns auserwählt.
Dies glaub ich,
und so leb ich
und will im Tod vertraun,
dass ich in meinem Leibe
soll meinen Gott anschaun.
Gepriesen sei der dreieinige Gott:
der Vater und sein eingeborener Sohn
und der Heilige Geist;
denn er hat uns sein Erbarmen geschenkt.
