Liebe Kinder!
Wenn wir traurig sind, wenn wir krank sind, wenn wir uns alleine fühlen, wenn wir Angst haben: Wie schön ist es dann zu wissen, dass es einen Engel gibt, der über uns wacht. Wir glauben daran, dass jede und jeder von uns einen Schutzengel hat, der über uns wacht. Außerdem gibt es im Himmel eine große Schaar an Engeln, die uns helfen, wenn wir sie brauchen.
Engel sind in der Bibel auch Boten wichtiger Nachrichten: Zum Beispiel erfährt Maria von einem Engel, dass sie Gottes Sohn als Baby in ihrem Bauch trägt oder Josef, dass das Kind, das seine Verlobte erwartet von Gott kommt. An Weihnachten hat ein Engel die besondere Aufgabe, den Hirten zu verkünden, dass in Bethlehem in einem Stall der Retter der Welt geboren wurde.
Manchmal ist es aber auch so, dass es unsere Aufgabe ist wie ein Engel für einen anderen Menschen zu sein. Hast du eine Idee wie das gehen kann? Wenn du Lust hast, kannst du das ja mit deinen Eltern mal überlegen.

Es gibt einen wunderschönen Spruch von Luciano De Crescenzo „Jeder von uns ist ein Engel mit nur einem Flügel. Und wir können nur fliegen, wenn wir uns umarmen.“ Jetzt wirst du vielleicht sagen: "Außer meiner Familie darf ich doch im Moment niemanden umarmen." Dann schau dir mal dieses Foto an. Darauf siehst du eine Umarmung zum Verschicken. Sie ist ganz einfach nachzubasteln. Male auf festeres Papier die Umrisse deiner Hände oder lass dir dabei helfen, schneide diese aus, beschreibe oder bemale sie wie du möchtest, stanze oder schneide in jede Hand ein Loch und verbinde beide Hände mit einem ca. 75 cm langen Band oder Faden. Dann kannst du die Umarmung jemandem schicken, den du im Moment nicht sehen kannst.
Hier unten findest du eine Bastelanleitung für einen Engel, den du jemandem schenken kannst, der gerade gut etwas Aufmunterung, gute Worte und Schutz gebrauchen kann. Viel Spaß beim Basteln!
Der tollpatschige Engel - eine Geschichte von Walburga Seel
Der kleine Engel Angelo wollte unbedingt ein Schutzengel werden, aber die großen Engel sagten immer: „Du wirst nie ein guter Schutzengel werden, weil du viel zu schusselig bist.“
Das stimmte sogar, Angelo war ein schusseliger, tollpatschiger Engel. „Halleluja“ singen konnte er auch nicht gut. Immer schimpften die anderen, er würde so falsch singen, dass es in den Ohren wehtäte.
Als er alt genug war, fragte er seinen Lehrer, ob er nun endlich einen Menschen beschützen dürfe. Die Antwort war immer die gleiche: „Nein.“ Da weinte Angelo bitterlich und der Lehrer hatte Mitleid mit ihm. „Also gut, du bekommst eine Chance. Du gehst auf die Erde und wenn du zwei Menschen beschützen kannst, darfst du ein Schutzengel werden.“
Angelo freute sich, nahm menschliche Gestalt an und kam auf die Erde. Gleich am ersten Tag begegnete er einem Jungen, der in der Einfahrt des Hauses Fußball spielte. Als der Ball Richtung Straße rollte und der Kleine hinterher lief, sauste Angelo los. Prompt stolperte er und fiel auf den Ball, der Junge blieb aber sofort stehen. Im gleichen Moment fuhr ein großer LKW an den beiden vorbei.
„Du hast meinem Sohn das Leben gerettet!“ hörte Angelo eine aufgeregte Frauenstimme. „Danke schön.“ Angelo war sehr stolz auf sich und hatte dabei vollkommen vergessen, dass er wieder einmal tollpatschig gewesen war.
Einige Tage später beobachtete er im Park, wie ein großer Hund mit gefletschten Zähnen vor einem kleinen Mädchen stand. Das Kind hatte große Angst und weinte. Angelo fing an, laut und falsch „Halleluja“ zu singen. Der Hund drehte sich nach ihm um und kam langsam auf ihn zu. Obwohl er große Angst hatte, blieb Angelo stehen und sang weiter. Da drehte sich der Hund um und lief ganz schnell davon.
Zurück bei den anderen Engeln sagte sein Lehrer: „Das hast du richtig gut gemacht. Ich glaube, aus dir wird doch ein ganz brauchbarer Schutzengel. Du musst nur noch etwas üben. Ich werde dir dabei helfen.“
Der kleine Engel war sehr selbstbewusst geworden. Trotz seiner Schwächen hatte er es geschafft, zwei Kinder zu beschützen. Nun lernte er fleißig, bis er auch seine Schusseligkeit abgelegt hatte.
Singen konnte er allerdings immer noch nicht.
