Texte zu Pfingsten
Tagesgebet
Allmächtiger, ewiger Gott,
durch das Geheimnis des heutigen Tages
heiligst du deine Kirche
in allen Völkern und Nationen.
Erfülle die ganze Welt
mit den Gaben des Heiligen Geistes,
und was deine Liebe
am Anfang der Kirche gewirkt hat,
das wirke sie auch heute
in den Herzen aller, die an dich glauben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Amen.
Erste Lesung (Apg 2, 1–11)
Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen am selben Ort.
Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten;
auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.
In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie waren fassungslos vor Staunen und sagten:
Seht! Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Meder und Elamíter, Bewohner von Mesopotámien, Judäa und Kappadókien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrýgien und Pamphýlien, von Ägypten und dem Gebiet Líbyens nach Kyréne hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselýten, Kreter und Áraber – wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.
Lied: Atme in uns Heiliger Geist
Evangelium (Joh 20, 19–23)
Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen:
Friede sei mit euch!
Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen:
Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.
„Angesteckt werden“
Impuls unseres Gemeindereferenten Joachim Kahle
Liebe Gemeinde,
eigentlich müssten wir jetzt alle gemeinsam singen: „Zum Geburtstag viel Glück. Zum Geburtstag viel Glück. Zum Geburtstag, liebe Kirche. Zum Geburtstag viel Glück.“ Denn wir feiern heute Pfingsten, den Geburtstag der Kirche. Erst der Heilige Geist erfüllt die Kirche mit Leben. An Weihnachten haben wir die Geburt von Jesus Christus gefeiert, an Ostern seinen Tod und seine Auferstehung. Heute feiern wir den Heiligen Geist, der auf die Jünger herabkam und ihnen den Mut und die Kraft gab, die Frohe Botschaft von unserer Erlösung in die Welt zu tragen. Gottes Geist beschenkt auch uns heute, mit seiner Lebenskraft. Durch ihn wirkt Jesus bis ans Ende der Zeit. Vertrauen wir darauf?
Seit der Corona-Pandemie ist der Begriff „Ansteckung“ in aller Munde. Überall wird gewarnt, andere nicht anzustecken und sich selber vor Ansteckung zu schützen. Dabei wird „Ansteckung“ immer als negativ wahrgenommen. Wir übersehen dabei, dass es auch positive Ansteckungen gibt: Fröhlichkeit, gute Laune, Begeisterung können auch ansteckend sein. Zwei positive Ansteckungsgeschichten haben wir eben gehört, eine handelt am Ostertag und die andere fünfzig Tage später am Pfingsttag.
Aerosole Gottes
Am Ostertag tritt Jesus in die Mitte seiner Jünger und haucht sie an mit den Worten: „Empfangt den Heiligen Geist.“ Seit Corona haben wir uns abgewöhnt, einfach zu husten, zu niesen oder einander anzuhauchen.
Weil wir inzwischen wissen, dass da gefährliche Aerosole durch die Luft wirbeln und damit Viren übertragen. Seit Corona verstehen wir aber auch besser, was gemeint ist, wenn Jesus seine Jünger anhaucht. Die „Aerosole Jesu“ übertragen das Virus des Heiligen Geistes. Die Jünger werden infiziert mit der Kraft Gottes. Es ist also eine positive Ansteckungsgeschichte. Über die Reaktion der Jünger erfahren wir dabei nichts. Die Infektion geht vermutlich in der allgemeinen Wiedersehensfreude unter. Es ist so ähnlich wie bei mancher Corona-Infektion: Viele tragen das Virus in sich, zeigen aber keine Symptome und merken gar nicht, dass sie infiziert sind.
So ähnlich wird es wohl auch bei den Jüngern gewesen sein. Diese erste Ausgießung des Heiligen Geistes am Ostertag verläuft also ziemlich unspektakulär.
Sturm und Feuer
Anders die Geschichte, die sich fünfzig Tage später ereignet. Da kommt der Heilige Geist in Sturm und Feuer auf die Jünger herab, sie werden nicht angehaucht, sondern im wahrsten Sinn des Wortes angefeuert. Das ist jetzt eine Infektion mit erlebbaren Symptomen: Alle werden mit Heiligem Geist erfüllt, sie fühlen sich gestärkt und ermächtigt, Gottes große Taten zu verkünden. Die Reaktion der Jünger macht alle fassungslos vor Staunen, denn jetzt beginnen alle zu reden und jeder versteht sie in seiner Sprache.
Am Pfingsttag beginnt das Leben der Kirche. Aus der verunsicherten Jüngerschar, die sich eingeschlossen hatte, werden mutige Zeugen. Von Jerusalem aus verbreitet sich die Botschaft des Evangeliums wie eine Pandemie über die ganze Welt.
Firmung und Begeisterung
Heute, am Pfingsttag, bitten wir in allen Liedern und Gebeten um den Heiligen Geist. Wir sollten dabei nicht übersehen, dass wir ihn eigentlich schon haben. Im Sakrament der Firmung sind wir bereits mit dem Heiligen Geist infiziert worden sind. Wir haben den Heiligen Geist schon in uns, doch wie bei so mancher Corona-Infektion zeigen wir keine Symptome.
Wenn wir heute um den Heiligen Geist bitten, dann darum, dass er uns anfeuert, dass die kleine Flamme, zu der er zusammengeschrumpft ist, in uns zum Großbrand wird.
Die Fußballer haben uns während des Lockdown, als sie vor leeren Rängen gespielt haben, etwas ganz Interessantes wissen lassen: Sie vermissten die Begeisterung der Fans, denn die hätten sie zu noch größeren Leistungen anfeuern können. Wer schon einmal in der Fankurve eines Stadions war, kennt das. Wenn doch in unserer Kirche auch ein wenig von einer solchen Begeisterung zu spüren wäre! Fassungslos vor Staunen sind heute viele nur noch über das müde Erscheinungsbild unserer Kirche.
Bitten wir also den Heiligen Geist, dass er uns in Sturm und Feuer ergreife, so dass alle zusammenströmen und fassungslos vor Staunen erleben, wie begeistert und mutig wir Gottes große Taten verkünden. Dann können wir voller Überzeugung einstimmen in das Pfingstlied:
„Atme in uns, Heiliger Geist, brenne in uns, Heiliger Geist, wirke in uns, Heiliger Geist, Atem Gottes komm!“
Lassen Sie uns gemeinsam in diesem Vertrauen das vor uns liegende Pfingstfest feiern.
„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, liebe Kirche!“
Ihr Joachim Kahle
Für die Kinder unserer Kirchengemeinde
Liebe Kinder!
Heute ist Pfingsten. Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes. Der Heilige Geist ist kein Gespenst. Auf lateinisch heißt er „spiritus sanctus“. Das heißt eigentlich „Heiliger Hauch“ oder „Heiliger Atem“.
„Sprit“ hört sich so ähnlich an. Damit fahren unsere Autos. Benzin wird auch Sprit genannt.
So ist das auch mit dem Heiligen Geist. Ohne diesen „Heiligen Atem“ können wir gar nicht leben. Deshalb steht auch in der Bibel, dass Gott dem ersten Menschen den Atem einhauchte. Ihr könnt diesen Atem selbst spüren. Wir müssen atmen, um zu leben. Dabei atmen wir eigentlich ganz von selbst. Oder ist es vielleicht doch Gott, der in uns atmet? Es ist jedenfalls ganz schön anstrengend, die Luft anzuhalten!
An Pfingsten haucht Jesus seine Jünger an. Er haucht ihnen neues Leben ein. Und dabei kommt er ihnen ganz schön nahe. Probiert es selbst aus: Um jemanden anzuhauchen oder anzupusten muss man ganz nahe bei ihm stehen. So erzählt uns jeder Atemzug, dass Jesus uns ganz nahe ist. Er bläst seinen Atem in uns hinein. Wenn wir atmen, können wir seinen Heiligen Geist spüren.
Schaut einmal, was sich hinter den folgenden Link’s versteckt.
Viel Spaß dabei!
https://www.familien234.de/323/das-fest/pfingsten/basteln/luftmotor-auto/
https://www.familien234.de/324/das-fest/pfingsten/basteln/fliegende-taube/
Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen
Röm 5, 5
durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. Halleluja.