Tagesgebet
Allmächtiger Gott,
du gebietest über Himmel und Erde,
du hast Macht über die Herzen der Menschen.
Darum kommen wir voll Vertrauen zu dir;
stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen,
und schenke unserer Zeit deinen Frieden.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Evangelium (Joh 2, 1–11)
In jener Zeit fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt und die Mutter Jesu war dabei. Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen.
Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr.
Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.
Seine Mutter sagte zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut!
Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungssitte der Juden entsprach; jeder fasste ungefähr hundert Liter.
Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser!
Und sie füllten sie bis zum Rand.
Er sagte zu ihnen: Schöpft jetzt und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist!
Sie brachten es ihm. Dieser kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er wusste nicht, woher der Wein kam; die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es.
Da ließ er den Bräutigam rufen und sagte zu ihm: Jeder setzt zuerst den guten Wein vor und erst, wenn die Gäste zu viel getrunken haben, den weniger guten. Du jedoch hast den guten Wein bis jetzt aufbewahrt.
So tat Jesus sein erstes Zeichen, in Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit und seine Jünger glaubten an ihn.

Impuls unseres Pfarrers Andreas Klee
Das neue Jahr 2022 hat begonnen. Wir haben gute Wünsche ausgetauscht und gleichzeitig ist noch das Gefühl vorhanden, dass alles beim Alten geblieben ist: die Pandemie hat uns weiter im Griff, die nächste Viruswelle ist da, und die gesellschaftliche Stimmung verschlechtert sich und bei vielen Menschen stellen sich Zukunftsängste ein.
Doch Angst ist ein schlechter Ratgeber. Der Glaube hat ein anderes Menschenbild, einen anderen Traum vom Leben: sich nicht von der Angst leiten lassen, sondern von der Gewissheit, dass es am Ende für alle reicht, und von guter Qualität ist.
So erzählt der Evangelist Johannes im Sonntagsevangelium von einer Hochzeit in Kana in Galiläa, zu der Jesus und seine Jünger und seine Familie eingeladen waren: Alles war gut, bis die Mutter Jesu bemerkt hat, dass der Wein zur Neige geht – eine Katastrophe für jedes Fest.
Jesus hingegen strahlt die Gewissheit aus, dass es reichen wird: Er sagt zu den Dienern: „Füllt die sechs großen Krüge mit Wasser und bringt es dem Festmeister.“ Doch als der davon kostet, schmeckt er nicht das Wasser, sondern einen hervorragenden Wein. Das Fest kann weitergehen.
Ehrlich gesagt, mir fehlt da auch die Vorstellungskraft, was da genau geschehen ist. Jesus ist kein Zauberer, der Tricks anwendet, um die Leute in seinen Bann zu ziehen. Als er einmal Brot ausgeteilt hat und am Ende 5.000 Leute satt geworden sind, da wollten sie ihn zum König machen. Doch dem hat er sich verweigert. Es ging ihm nicht um seine Macht, er wollte die Leute nicht mit Tricks an sich binden und er wollte auch kein König sein. Aber die Menschen haben erfahren: Da wo Jesus austeilt, da reicht es für alle, und schmecken tut es dazu noch ausgezeichnet. Leben aus der Fülle!
Die Taten und Worte Jesu sind ein einziger Hinweis auf seinen himmlischen Vater, von dem alles kommt: die Welt und wir Menschen mit allen Gaben. Unter dieser Perspektive möchte ich auch das neue Jahr betrachten: da wo Gott am Werk ist, da reicht es für alle – auch in diesem Jahr.
Alle Welt bete dich an, o Gott, und singe dein Lob,
Ps 66 (65), 4
sie lobsinge deinem Namen, du Allerhöchster
